Lostage / Wettersingularitäten: Die Hundstage im Erzgebirge (23. Juli bis 23. August, von 2007 bis 2025)

Der als "Hundstage" bezeichnete Zeitraum zwischen dem 23. Juli und dem 23. August gilt als heißester Abschnitt des Jahres. Das ergibt sich jahreszeitbedingt aus der Konstellation Sonne-Erde.

Ihren Namen bekamen diese Wochen nach dem am Nachthimmel aufgehenden Sternzeichen "Großer Hund" (Canis Major). Vor rund 2000 Jahren machten die Menschen in Nordafrika den Stern "Sirius" für das Auftreten der Hitze verantwortlich.

Der "Hundsstern" Sirius, hellster Stern im Sternbild "Großer Hund", ist 1,7 mal so groß wie die Sonne, aber 8600 Lichtjahre entfernt. Sirus ist auch gleichzeitig der hellste Stern am Nachthimmel, sofern man ihn überhaupt beobachten kann.

In unseren Breiten ist der "Große Hund" nur im Winter zu sehen. Er steht dann flach über dem südlichen Horizont.

Im Erzgebirge, bei Holzhau, sollte man zur Beobachtung des "Sirius" bzw. "Großen Hundes" auf den Erzgebirgskamm steigen (Mückentürmchen, Stürmer) und Richtung Prag (Süden) blicken. Möglicherweise wird er aber durch die starke Beleuchtung in Most / Teplice / Chomutov überstrahlt.

In Nordeuropa ist das Sternzeichen "Großer Hund" nie zu sehen. In den südlicheren Ländern (Äquatornähe) steht es hingegen fast senkrecht über dem Betrachter, in der Mitte des Himmels.

Die Bezeichnung "Hundstage" und die Festlegung des Zeitraums wurden im Römischen Reich eingeführt. Durch die Kalenderreform und Bahnveränderung der Erde (Präzession) haben sich die Hundstage im Laufe der Jahrhunderte um fast 4 Wochen verschoben. Sie werden sich im Laufe der nächsten tausend Jahre weiter in den Herbst verschieben.

Die "Hundstage" haben im Erzgebirge mit dem eigentlichen Namensursprung keine Gemeinsamkeiten. Es ist eine nach Sachsen übernommene, historische Bezeichnung, die ursprünglich aus Südeuropa / Nordafrika / Vorderasien stammt.

Bauernregeln zu den Hundstagen:

Hundstage hell und klar deuten auf ein gutes Jahr. Werden Regen sie bereiten, kommen nicht die besten Zeiten.
Trübe Aussicht an den Hundstagen, trübe Aussicht das restliche Jahr.
Augustregen wirkt wie Gift, wenn er die reifenden Trauben trifft.
Hundstage heiß - Winter lange weiß.
Im August viel Regen, ist dem Wein kein Segen.
Fängt der August mit Hitze an, bleibt auch lang die Schlittenbahn.
Heiße Hundstage prophezeien einen kalten Winter.
Hundstage heiß und schwül, braucht der Bauer Hände viel.
Sind die Hundstage voll Sonnenschein, wird das Jahr recht fruchtbar sein.
Wenn die Hundstage Regen bereiten, kommen alsbald magere Zeiten.
Wie die Hundstage eingehen (23.7.), so gehen sie aus (23.8.).
Wie das Wetter, wenn der Hundsstern aufgeht, so wird’s bleiben, bis er untergeht.

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